COMMON GROUNDS
DE_FACE
Unter dem Titel DE_FACE widmen wir uns dem individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Körper als Projektionsfläche und Akteur_in unserer gesellschaftlich geformten Identität.
Unsere Körper erzählen ihre eigenen und die kollektive Geschichte der Menschheit. Durch neue Medien wird es möglich die Grenzen des eigenen Körpers zu verlassen, zu überschreiben und den Blick abzuwenden von dem was wir nicht sehen oder zeigen wollen. Das Fragen nach den Schönheitsidealen führt uns in tabuisierten Anteile unserer Leben bis zur Unerträglichkeit des Zerfalls, der Scham und dem Selbsthass. Durch Ideale und Erwartungen wird die Natürlichkeit des Körpers zum Tabu.
Wir nehmen Maß am eigenen und kollektiven Ideal und hinterfragen den Maßstab. Was ist das Mittelmaß, unsere kollektiv wahrgenommene Norm? Welche Rolle übernehmen Freaks und Ausgegrenzte in unserer Gesellschaft? Bilden Abweichungen der Norm nicht erst Charakter? Der Körper dient als Interface zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung und steht im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Konformität und Mut zur Häßlichkeit.
Gezeigt werden Arbeiten von Annika Hakala, David Pridal, Bernd Remsing, Gratis Kaiserin, Je.Jesch und Alexandra Tatar.
Produziert, kuratiert und kreiert von SKS
Jörgerstr.56-58, 1170 Wien
open doors 19. – 23. Mai 2021 – 14-19.00
Schaufenster Performances: Fr / Sa / So
Kaiserin S.
pot-is-fun-club, self-medicated-mari-huana-research-lⒶb, mindi-monumentan
Skulpturen 2007-2021
„wie würde eine welt ohne drogen aussehen, und wäre eine solche welt überhaupt wünschenswert?“
die delinquenz, die radikale theorie und die fixe idee von multitude, unordnung und subversion bilden die fundamente der säulen einer haltung, die die hedonistische gelassenheit mit system umarmt, unzerrüttbar und mit nachdruck. das größte hobby und wunderbarer frei-zeitspaß; verteidigt, sich darin immer wieder neu erfindend. in permanenter levitation verringert sich die reibung zur umgebung auf gleich null.
Bernd Remsing
Der Neue Palmström
Lesung
Lyrik, die sich der Innenschau begibt und sich der zu Recht in Verrufenheit geratenen Außenwelt radikal widmet.
Wenn sie dann abgeleitet an der Haut der Dinge und in ihr Inneres fällt, hebt sie die Grenze auf, zwischen Mensch und Ding und stellt folgende fünf Fragen:
1. Wie äußert sich die soziale Scham einer Kettensäge gegenüber ihrem menschlichen Besitzer?
2. Wie steht es umgekehrt mit unserer Beschämung gegenüber den von uns hergestellten und uns weit überlegenen Produkten, die schon Günther Anders unsere „prometheische Scham“ nannte?
3. Wo ist unsere Solidarität mit den Dingen unter dem geteilten Fragezeichen der Absurdität?
4. Welche Note würden Sie der Menschheit bei einer angenommenen Schlussklausur geben?
5. Wenn Sie einen Vortrag hielten, wie sehr würde Sie dabei eine rutschende Unterhose irritieren?
Annika Hakala
Haut_Grenzen
Performance
Schläuche, Nadeln, Feuer und Erdbeeren. Schön oder hässlich? Mut oder Wahnsinn?
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In ihrer Performance spielt Annika Hakala mit den Grenzen ihres eigenen Körpers.
www.ahakala.com // Foto: PhilOsPhotography
Je.Jesch
Contortion
Sculptures
spinelessly bent and twisted into strange forms
fixed and seemingly floating in acrobatic positions
on the margins of allure with a distinctive necrophile touch
a journey into human’s sexual and spiritual abysses
Used foam mattresses have been cut to resemble the human spine and flesh. These soft sculptures are bent and twisted, using knots and ropes, accompanied by cables and decorative elements. The softness of the objects and sexual appeal is in harsh contrast to the sturdiness of bone
structure and the filthy material.
www.jejesch.net
Alexandra Tatar
Enigma Otiliei (Otilia’s Enigma)
producing the eastern feminine mystique
Documentation Video, 2020
Die Performance hinterfragt die mythische Konstruktion osteuropäischer Frauenkörper und Verhaltensweisen anhand instrumentalisierter westlicher Schönheits-Konzepte und Ideale. Der kosmetische und pornografische Blick, angeeignet durch die kulturelle Invasion nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, wird kritisch hinterfragt. Der Verkauf / die Vermarktung / die Kreation der „schönen, aber billigen“ Körper ist in ihrer komplexen Struktur dargestellt – als heterotopischer Raum in der rumänischen Gesellschaft, in dem durch die Schönheit-Verfügbarkeitsformel der Zugang zu einem westlich geprägten Lebensstil gewährt wird. Ich arbeite mit einem Inventar von Schönheitsabfällen (Konstruktionswerkzeuge) aus meinem persönlichen Archiv.
find more on the topic in
Feminist Critique – East european journal of feminist and queer studies:
Otilia’s Enigma, Notes on the performance
www.alexandratatar.at
David Pridal
Antikörper
Malerei
Form follows growth and decay.
How much charcter can a non-human form express?
How much Lifestory can be read in the growth and decay of an organic shape that doesn’t have a face or other characteristics we use to identify Personality?
instagram.com/davidpridal/