*TRÄUM WAS SCHÖNES*
Ausstellung mit Arbeiten von:
COSIMA ROTH / EVI JÄGLE / DAPHNE VON SCHRADER
…Wovon träumst du? Träumst du in Farbe? aber wie sieht das aus?
Alice geht ins Wunderland verliert in ihrer Traumwelt den Bezug zu sich, ihre Identität, steht sie paradigmatisch für unsere Zeit? Der Traum ist seit jeher auf der Seite des Anderen angesiedelt, auf der Seite des Außerhalb des Diskurses, er hat nichts zu sagen, und wenn, dann im Verborgenen. Auf der anderen Seite steht der vernünftige Bereich, der mit Argumentationen angefüllt ist, dem Sichtbaren und Sagbaren.
Hinter den Grenzen des Wahrnehm- und Messbaren, ist jegliche Existenz fragwürdig, als surreal und sinnlos deklariert haben Träume wenig Raum und Bedeutung. Wie würde eine Welt aussehen, die mit der Paralogik des Traums umgeht und ihm einen Platz einräumt? Wir haben uns in fremde Realitäten geflüchtet, die virtuell stattfinden und uns in eine Hyperrealität transportieren, mit deren Benutzeroberfläche wir uns identifizieren sollen. Wenn sich das Dasein verändert hat will man auch auf diese Veränderung einwirken können und nicht passiv von der Welt und ihren Schaltflächen vereinnahmt werden. Man will einen Handlungsspielraum, der den eigenen Logiken folgt und sich nicht auf ein Interface beschränkt, dessen Design man sich nicht ausgesucht hat. Der Traum steht schon seit jeher für die Möglichkeiten jenseits einer physikalisch stabilen Ordnung und auch jenseits einer Logik des Verstandes. Wir wollen uns dem Traum nähern, was kann er uns zeigen? wie kann er uns handlungsfähig machen und wie kann er jenseits des Schon-Gedachten in das Feld der Möglichkeiten eindringen? Wenn wir zusammen träumen können wir Heterotopien erschaffen, realisierte Orte der Vorstellung, Orte, an denen unserer Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Oder ist unsere Phantasie, sind unsere Träume schon grundlegend begrenzt, sind sie affiziert von einer Umgebung? Wovon träumt der Mensch? Wenn Computer träumen könnten, wie würden diese aussehen? Wie kann man jenseits der Sprache zusammen Vorstellungen von etwas erschaffen, das es scheinbar noch nicht gibt, von dem wir aber träumen? Müssen wir uns dann einen Begriff von dem “Neuen” machen? Es sind die verborgenen Gefilde, die unsichtbaren Sphären, es sind die digitalen Plattformen und virtuelle Realitäten, das unzugängliche Gedankendickicht des irrationalen, ungreifbaren, eine Ahnung die nicht abrufbar ist, etwas geschmackloses, nicht wahrnehmbares, innewohnend und gleichzeitig außen auffindbares, alternative Wirklichkeiten, nicht vorstellbare Möglichkeiten, imaginäre Eventualitäten.
Es sind die unheraufbeschwörbaren Teile, dessen Tarnkappen immer aktiviert sind, es hat seine Umgebung perfekt imitiert, wir haben keine Macht, keine Kontrolle, keinen Zugriff oder Zugang dazu, wir können uns nicht vorstellen was es ist aber wir können davon träumen. Wir können uns in die Unsicherheit bewegen. Das einzige was wir wissen und verstehen müssen ist, dass es etwas gibt das wir nicht wissen und Verstehen, und wir können uns trauen das Nichtverstehen auszudrücken, dem namenlosen Relevanz zuzuerkennen, Bedeutung beizumessen. Wir können dem unsäglichem, dem unbestimmten und nicht-absolutem einen Raum bieten und uns darin trauen Träume zu träumen, egal ob es unsere sind oder die der anderen, wir erkennen Träumen als Zustand nicht als Sache. Und es gibt so viele davon! nicht allein nächtliche Exkursionen in fantastisches subreales, auch die Durchdringung des bewussten vom unterbewussten, imaginieren und materialisieren von Ideen, Impulsen und Zukunftsvisionen, das betreten und konsumieren von digitalen Oberflächen, flache Horizonte, dreidimensionale ebenen und Umgebungen. Der stumme Einfluss jeder Sphäre wirkt auf die angrenzenden, umgebenden Milieus, das ausloten der Grenzen jener Bereiche ist der beginn eines nonverbalen Dialogs. Um zu verstehen in was für einer Beziehung diese unlokalisierten Zonen zueinander stehen und wie sie sich und uns in ihrem verschleierten, leisen Dasein beeinflussen, versuchen wir uns ihnen durch repetitive Praxisen anzunähern, wir versuchen leise zu sein um hören zu können, wir versuchen falsche Interpretationen zu würdigen, wir versuchen loszulassen und das unlogische und sinnlose zuzulassen und wir versuchen einzuschlafen.
Alles um eine mögliche Existenz des nicht-sichtbaren anzudeuten. Wir wollen sie nicht sichtbar machen, wir wollen nur ihre Unsichtbarkeit annehmen und uns ihrem stillen, im Hintergrund wirkenden Einfluss bewusst werden.
ÖFFNUNGSZEITEN:
Freitag: 17h – 22h
Samstag: 12h – 19h
Sonntag: 12h – 16h
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